Mit dem 22. September ist das Super-Wahljahr in Wiesbaden noch nicht vorbei. Zwischen November und Dezember dürfen nämlich all die wählen, die altersbedingt bislang noch keine Stimme abgeben dürfen: Ab November können alle Wiesbadener Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren die Mitglieder des Jugendparlaments bestimmen, ihrer Vertretung in der Stadt.
31 Sitze zu vergeben
31 Abgeordnete können im Dezember in das Jugendparlament einziehen. Jugendliche, die sich für einen Sitz bewerben wollen, können das noch bis 11. Oktober tun. „Jeder Jugendliche, der etwas an seiner Stadt verändern möchte, kann mitmachen“, erklärt Gregor Jaschke, derzeit noch Pressesprecher des Jugendparlaments. Politikerfahrung ist vorab nicht nötig. „Auch wenn sie noch keine konkreten Vorschläge haben, aber sich fortbilden und einbringen wollen, können Jugendliche mitmachen“, sagt der 1. Vorsitzende des Jugendparlaments, Nils Fromm.
Die beiden Jungparlamentarier scheiden in diesem Jahr aus dem Parlament aus Altersgründen aus. Fromm war von der Entstehung 2009 an Abgeordneter. „Man bekommt ein Gefühl für Politik, die meisten von uns sind daran gewachsen“, resümiert er heute. Auch an Selbstbewusstsein und Eloquenz habe er gewonnen. „Ich war schon immer wahnsinnig politisch interessiert, und es gab in meinem Alter nicht viele, mit denen ich über Politik diskutieren konnte.“
Wahlperiode zwei Jahre
Dem Vorwurf, dass das Jugendparlament keinen Einfluss auf die große Politik hat – die Jungparlamentarier haben weder Stimm- noch Antragsrecht – wollen Fromm und Jaschke beide nicht zustimmen. „Die Welt verändern können wir nicht. Aber wir können den Anfangsweg gehen, um Dinge langfristig zu verändern“, sagt Jaschke. Er denkt da an das Thema Radwege, das auch die zukünftigen Abgeordneten des Jugendparlaments beschäftigen wird. „Das geht auch nicht von jetzt auf gleich.“
Neben Radwegen bleibt auch das Angebot an Freizeit- und Ausgehmöglichkeiten sicherlich ein Thema für die Jungparlamentarier. „Wiesbaden hat im Vergleich nur recht wenige Angebote für Jugendliche, als einziges Aushängeschild haben wir eigentlich nur Folklore“, bedauert Jaschke.
Das Jugendparlament wird für zwei Jahre gewählt. Neben den regelmäßigen Sitzungen im Stadtverordnetensaal findet die Arbeit der Abgeordneten in den Arbeitskreisen statt. Die gibt es, ähnlich wie die Ausschüsse der Stadtverordnetenversammlung, zu allen wichtigen Themengebieten. Hier werden Projekte vorgeschlagen und diskutiert, bevor sie später in der großen Runde beschlossen werden. „Es hat auch schon etwas mit Verantwortung zu tun“, sagt Fromm, „man muss auch ein gewisses Maß an Sitzfleisch beweisen und Lust haben, zu diskutieren“.
Quelle:
https://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/13458394.htm