Zu der Musik der DJ’s Henri Jonah und Kevin Kneifel feierte das Wiesbadener Jugendparlament (JuPa) am vergangenen Samstag gemeinsam mit knapp 400 Jugendlichen im Kulturpalast die Faschingsparty “Carneval Edition”. “Unser Ziel war es, auf das miserable Nachtleben in Wiesbaden aufmerksam zu machen und selbst etwas zu einem besseren Nachtleben beizutragen. Die Party war ein voller Erfolg”, bilanzierten die Parlamentarier und Organsisatoren der Party Maralisa Jänsch und Josephine Nolde-Zilhao den Abend. Der Party war eine Umfrage unter den Wiesbadenern vorausgegangen, mit der das JuPa herausfinden wollte, wie die Bürger zu den Ausgehmöglichkeiten in der Landeshauptstadt stehen.
Note 4 für das Wiesbadener Nachtleben
Über 400 Personen haben an der Umfrage teilgenommen und bereits früh zeichnete sich ab, dass es die Teilnehmer es nicht gut halten mit dem bisherigen Angebot. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 77,9% geben an, dass ihnen Clubs in der Stadt fehlen und für über die Hälfte (52,7%) fehlt es an Bars. Aus der Umfrage geht außerdem hervor, dass sich 44,8% mehr Plätze für Jugendliche im Stadtgebiet wünschen. Im Durchschnitt geben die Wiesbadener ihrem Nachtleben die Note 4. 29,2% vergeben bei dieser Frage sogar die Note 5. “Die Umfrageergebnisse zeigen, dass es nur ein sehr dünnes Angebot gibt und die Qualität als eher schlecht angesehen wird. Besonders in der kalten Jahreszeit kann man die Zustände in Wiesbaden als provinziell bezeichnen”, kommentiert der Vorsitzende des Wiesbadener Jugendparlaments die Zahlen. “Als Reaktion haben wir auf unserer jüngsten Vollversammlung über nötige Verbesserungen debattiert und eine erste Liste mit den nötigsten konkreten Maßnahmen verfasst”, so Gottwald weiter.
Für die unter 18 Jährigen, die am Wochenende feiern gehen wollen ist es am schwersten, geeignete Locations zu finden und in einigen Bars müssen die Jugendlochen schon um 22:00 Uhr die Räumlichkeiten verlassen, oder sie bekommen auch mit 16 oder 17 keinerlei alkoholische Getränke ausgeschenkt. Damit wollen sich die Gastronomen zwar absichern, aber darunter leidet die Angebotsvielfalt für Jugendliche massiv. Um diesem Problem vorzubeugen, ist es in vielen Städten in Deutschland ist es möglich und völlig normal, dass sogenannte “Muttizettel” von Gastronomen und Veranstaltern ausgegeben werden in denen die Erziehungsberechtigten zum Beispiel auch feiern nach 0:00 Uhr erlauben. Somit entsteht eine klassische Win-Win Situation, denn einerseits sichern sich die Gastronomen so ab und mögliche Einnahmequellen entstehen. Auf der anderen Seite haben die Jugendlichen die Möglichkeit ein breiteres Angebot für ihr Wochenende nutzten zu können. Des Weiteren schlagen die Parlamentarier eine Ausweitung der Programme der Jugendzentren vor. Die Verbesserung des Nightliner Fahrplans steht auch auf der Liste.
JuPa setzt auf Zusammenarbeit mit der Stadt
Bei den Beratungen innerhalb des JuPa’s soll es aber nicht bleiben, denn das Gremium will das Thema gemeinsam mit der Stadt angehen und weiter beraten. Dazu ist ein runder Tisch mit den kultur- und jugendpolitischen Sprechern aller Fraktionen geplant. “Die Umfrage und die erste Maßnahmenliste sollen dabei als Grundlage dienen um konkretes in naher Zukunft zu verbessern. Wenn die Parteien sich auf das Thema einlassen glaube ich, dass wir ziemlich bald etwas verbessern werden”, so Gottwald abschließend.